Beinahe wie ein Fest – Klimaaktionstag Schöneiche

Individuelle Möglichkeiten zum Klimaschutz vorgestellt

Schon von Weitem konnte man den Sound der Band „Die Bänd“ noch vor Beginn der Veranstaltung hören und auch an den Ständen wurde geschaut und gefragt, bevor Anna Kruse als Versammlungsleiterin den Klimaaktionstag gegen 17.15 Uhr offiziell eröffnete. Im Namen des Schöneicher Bündnisses für Demokratie und Toleranz begrüßte sie Aktive und Interessierte, die sich auf dem großen Platz vor dem Rathaus versammelt hatten.

Klimaschutz geht jeden an und das haben inzwischen auch die meisten verstanden. Je nach persönlicher Betroffenheit und Kenntnis über die Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen, Herausforderungen für Politik und Gesellschaft und eigener Lebensweise gibt es jedoch unterschiedliche Bewertungen der Situation, in der wir uns global befinden.

Der Streik für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit stand unter dem Motto „People not Profit“. Die Forderungen der Fridays-for-Future-Aktivist:innen zum globalen Klimastreik wurden von der Schauspielerin Nadja Schulz-Berlinghoff verlesen.

In einem Grußwort informierte Elke Weidlich im Namen der Evangelischen Kirchengemeinde Schöneiche über ein solidarisches Bündnis mit Namen „Church for Future„. In diesem Bündnis sind rund 80 Mitgliedsorganisationen aus den großen Kirchen vertreten, die die Forderungen der Klimaaktivist:innen und der Jugendbewegung „Fridays for Future“ an die Politik unterstützen.

Die Wissenschaftlerin Margarethe Scheffler hielt eine flammende Rede, in der sie aufzeigte, welche Auswirkungen der Fleisch- und Milchkonsum auf den Flächenverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen hat. 60 % unserer Agrarflächen liefern das Futter für die Fleisch- und Milchproduktion. Würden sich die Menschen nach der Planetary Health Diet ernähren und hier mehr Getreide und andere pflanzliche Lebensmittel angebaut werden, könnten mehr Menschen ernährt und der Treibhausgas-Ausstoß deutlich reduziert werden. Diese Zahlen entstammen einer Studie, die vom Öko-Institut aktuell veröffentlicht wurde.

Neben den vielen Informationsständen gab es den Maltisch für Kinder, die das Angebot gern annahmen und die bereitgestellten Pappen in wunderbar farbige Bilder verwandelten.

Auf einer „offenen Wandzeitung“ konnten Vorschläge, Wünsche und Kritik notiert werden. Ein Kind, nach seinen Wünschen für die Zukunft gefragt, antwortete spontan, dass es sich bald wieder „so ein schönes Fest“ wünsche! Und ein wenig war es von den Organisatorinnen auch so gedacht: neben Informationen und Anregungen, Austausch und Treffen sollten die Teilnehmer:innen Kraft und Optimismus schöpfen und mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Dafür sorgten neben den Musikern – die Bänd und Stefan Brandes als Solist – genauso auch die jungen Leute vom Verein BosCoop e.V. mit eigener Kürbissuppe und Bananenbrot, beides vegan. Die „Süße Sünde“ war mit ihrem Eisfahrrad sowie Getränken dabei und spendete den gesamten Erlös an Fridays for Future.

Aktiv und erstmals beteiligten sich junge Schöneicher:innen, die hier auf ihrem Grundstück eine Verteilstation für Obst und Gemüse aus Solidarischer Landwirtschaft eingerichtet haben. Ebenso wurde das Konzept von Querfeld vorgestellt, bei dem es darum geht, nicht „normgerechtes“ Gemüse zu retten, das vom regulären Handel nicht verkauft wird. Hierfür gibt es seit zwei Jahren die private Abholstelle Wildkanzel-Feldbotschaft in Schöneiche.

Auch der Schöneicher Klimabeirat und die Bürgerenergiegenossenschaft Oder Spree (BEOS) waren mit einem Stand vertreten. Es wurden zahlreiche Gespräche geführt und spontan Mitgliedsanträge ausgefüllt. Eine noch sehr junge Initiative aus Schöneiche für mehr Erneuerbare Energien auf unseren Dächern stellte sich vor und konnte neue Interessierte gewinnen.

Vor allem technikaffine Personen interessierten sich für die sogenannten „Balkonkraftwerke“. Ein Nachbar aus Eggersdorf erklärte, wie er seine Steckersolaranlage (bis 600 Watt) gesetzeskonform angeschlossen und angemeldet hat. Mit einer solchen Anlage lässt sich in Abhängigkeit von der Ausrichtung und dem eigenen Verbrauchsverhalten ein größerer Teil des benötigten Stroms selbst und CO²-frei erzeugen.

Wusstest du, dass 9% unseres Gasverbrauchs die Plastikproduktion gehen?
https://www.energiezukunft.eu/umweltschutz/europas-energiefresser-plastik/?fbclid=IwAR0ETIOmrKNLaP7SsYDIz2WaByhpcWsCoQ0U62jcIvlHkiI1w3VQpowQc5U

Etwas ästhetisch Schönes aus „altem“, also gebrauchtem und nicht mehr benötigtem Papier zu kreieren konnte ausprobiert oder beispielsweise ein Rezept zur eigenen Herstellung von Reinigungsmitteln mitgenommen werden. Auch Papier war ein wichtiges Thema, dazu gab es ein paar Zahlen und den Aufruf, Recyclingpapier zu verwenden und unerwünschte Kataloge abzubestellen, um Wälder zu schützen und Ressourcen einzusparen.

Es war eine informative, nachdenklich stimmende, aber auch ermutigende Veranstaltung bei bestem Schöneicher Herbstwetter.

Interessierte können online eine Zusammenfassung mit allen Angeboten und weiteren Tipps zum Energie- und Ressourcensparen erhalten. Für den Link einfach eine E-Mail an buergerinnenenergie15566@posteo.de senden.